Pinhole – På Grænsen – Auf der Grenze

Bilder die am Ende immer ein wenig unwirklich scheinen – wie auf der Grenze zur Traumwelt. Viele dieser Kameras werden selbst gebaut, so sind einige Bilder dieser Ausstellung sogar mit umgebauten Kaffeedosen entstanden. Die Bilder haben einen besonders großen Bildwinkel und müssen außergewöhnlich lange belichtet werden. Jede Aufnahme entsteht auf der Grenze des technisch Möglichen. Weniger geht nicht in der Fotografie.

Jedes Bild, das ich mache, entsteht bewusst. Ich sehe und fühle die Dinge und füge sie zusammen. Das Fotografieren mit der Lochkamera gibt mir die Zeit und Möglichkeit zu prüfen, ob sich alles richtig anfühlt und zu einem harmonischen Ganzen wird. Meist reicht ein einziges Bild aus, um das Besondere einzufangen. Manchmal entstehen auch zwei oder drei Varianten, um dem Moment gerecht zu werden. Nur wenig an den Bildern lässt die Zeit erkennen, in der sie gemacht sind. Viele könnten genauso aus der Anfangszeit der Fotografie stammen. Dabei hat jedes Bild für mich immer seine eigene Geschichte und Bedeutung.

„Auf der Grenze“ zeigt Bilder, die am Meer auf beiden Seiten der Flensburger Förde fotografiert wurden. Auf der Grenze zwischen zwei Ländern, genauso wie auf der Grenze zwischen Land und Wasser. Als Motiv die Menschen, Brücken, Steine oder Bäume. Emotional und unverfälscht zeigen sie sowohl die Weite der Landschaft, als auch die Menschen in ihnen; Menschen, deren Gefühle und Gedanken greifbar werden in den fast surreal erscheinenden Bildern. Für mich persönlich gehören die Menschen, die hier leben in der einen oder anderen Form zusammen, verbunden durch den Fjord. Hier ist meine Heimat und meine Sehnsucht. Die Grenzregion ist für mich der Ort, der in mir ein Gleichgewicht erzeugt und dem ich diese Bilder verdanke. Es heißt, hier oben im Norden brauche man nur den Finger in die Wellen einzutauchen und sei mit der ganzen Welt verbunden. Es bedarf also keiner weiten Reisen, um Faszinierendes zu finden.

Ich fotografiere bewusst Menschen von Nebenan, um die Menschlichkeit und die Schönheit zeigen zu können, die nur der Natürlichkeit und Echtheit innewohnt.

Jörg Oestreich im August 2024
mail@joergoestreich.com